Wenn Sie schon einmal in einer Geisterbahn waren (wenn nicht, sollten Sie vielleicht noch einmal über Ihre Lebensentscheidungen nachdenken), wissen Sie, dass sie präzise geplant sind. Die Entwickler von Geisterbahnen wissen ganz genau, was sie machen müssen, damit sich die Besucher schutzlos fühlen. Dadurch können sie die größten Schreckmomente optimal ausnutzen und extreme Reaktionen hervorrufen. Oft fließt bis zu ein Jahr Vorplanung in die Entwicklung einer perfekten Geisterbahn ein. Die Entwickler überarbeiten den Grundriss immer wieder, probieren neue Szenarien aus und feilen an ihren bisherigen Spukerlebnissen, damit sie von Jahr zu Jahr noch gruseliger werden.
Interessanterweise ist das User Story Mapping dem Entwicklungsprozess einer Geisterbahn ziemlich ähnlich. Es erfordert geplante Entscheidungen, ausführliche Recherchearbeit und sehr viel Empathie, um ein Produkt zu entwickeln, das ein bestmögliches Kundenerlebnis bietet. Man könnte sich natürlich auch einfach systematisch durch Backlog-Elemente durcharbeiten, aber das würde den Anwendernutzen nicht optimieren.
Lesen Sie weiter, um mehr darüber zu erfahren, worum es sich beim User Story Mapping handelt und wie es die Produktentwicklung um einiges weniger angsteinflößend macht.
Was ist User Story Mapping?
Um diese Frage beantworten zu können, müssen Sie zunächst verstehen, was User Stories sind. Stellen Sie sich vor, wie Sie z. B. mit einer Navigations-App interagieren, um ein Café zu finden. Sie öffnen als Erstes die Karte, zentrieren Ihren Standort, geben „Café“ ein, klicken auf „Suchen“ und wählen dann das Café aus, zu dem Sie gehen möchten. Die Navigations-App bringt Sie dann Schritt für Schritt zu diesem Café. Der gesamte Prozess – vom Öffnen der App bis zur Ankunft am Ziel – wird als User Story bezeichnet. Eine User Story ist die Interaktion eines Kunden mit einem Produkt.
Was ist dann also User Story Mapping? Die Dokumentation genau dieser Story. Es handelt sich um eine genaue Aufschlüsselung der Art und Weise, wie ein Benutzer mit einem bestimmten Produkt interagiert. In puncto Agilität kann Story Mapping dabei helfen, festzustellen, wo Potenzial besteht, sowie Funktionen zu entwickeln und zu verbessern, um ein bestmögliches Kundenerlebnis zu schaffen.
Gründe für User Story Mapping
Sie haben inzwischen sicherlich schon einen der größten Nutzen von User Story Mapping erkannt: die Entwicklung eines Produkts, das voll und ganz auf das Kundenerlebnis abzielt. Aber der Ansatz bietet noch weitere Vorteile.
- Er schafft Klarheit bei der Priorisierung.
Die Priorisierung von Backlog-Elementen kann sich unübersichtlich gestalten. Sollte die Erledigung der einfachsten Elemente Priorität haben? Oder etwa die der kostengünstigsten Elemente? Letztendlich sind es die Elemente mit der größten Wertschöpfung, die das Kundenerlebnis am stärksten verbessern. Zu wissen, was Kunden am meisten schätzen, hilft Ihnen dabei, Backlog-Elemente zu priorisieren – von der größten Auswirkung auf den Kunden bis zur geringsten. - Er hilft beim Festlegen von passenden Voraussetzungen.
Backlog-Elemente können ohne Anforderungsvoraussetzungen schnell überhandnehmen. Mithilfe von Story Mapping können passende Produktvoraussetzungen festgelegt werden. So lassen sich große Projekte gliedern und auf Ihre Teams verteilen. - Er ist richtungsweisend.
Karl aus der Entwicklungsabteilung setzt sich schon länger für die Einführung von 3D-Ansichten aller Produkte im Online-Shop ein. Das ist zwar eine gute Idee, beim Erstellen der User Storys Ihrer Kunden erkennen Sie jedoch, dass die Mehrheit Ihrer Kunden die Produkte auf einem Mobilgerät ansieht. Selbst unter Verwendung von Lazy Loading würden die 3D-Ansichten der Produkte den Ladevorgang für jede Seite erheblich verlangsamen. Als Karl die User Story Map analysiert, muss er zugeben, dass die Priorisierung von 3D-Ansichten nicht im Interesse des Kunden ist. User Maps können bei Unstimmigkeiten als neutrales Element fungieren und Teams zu einer Einigung verhelfen. - Er hebt Abhängigkeiten hervor.
Wenn Ihre Benutzer hauptsächlich iPhones nutzen und gerne online einkaufen und bezahlen, könnte die Integration von Apple Pay oberste Priorität haben. Wenn Ihre App jedoch nicht im App Store verfügbar ist, müssen Sie sie zunächst über Apple anbieten, bevor Sie Apple Pay integrieren können. Wenn Sie einen Überblick über Ihre User Story haben, können Sie sofort Abhängigkeiten erkennen, die zuerst behandelt werden müssen, bevor Sie mit der Entwicklung von Funktionen weitermachen können.
Wer ist am Mapping beteiligt?
Es gibt keine festen Regeln, wer am User Story Mapping beteiligt sein muss, da die Zuständigkeit größtenteils vom Produkt und denjenigen abhängt, die daran arbeiten. Wenn Sie z. B. eine Banking-API entwickeln, muss die Personalabteilung nicht in den Prozess des User Story Mappings involviert sein. Allgemein ist es jedoch sinnvoll, die folgenden Personen oder Teams für die Ausarbeitung einer User Story Map in Erwägung zu ziehen:
- UX/UI
- Produktleiter
- Vertriebsteams
- Marketing
- Kundenservice/Kunden-Support-Teams
- Entwicklungsteams
- IT
- Rechtsabteilung
- Finanzteams
So erstellen Sie eine User Story Map
Wenn Sie nicht genau wissen, wie Sie an die Storys herangehen sollen, helfen wir Ihnen gerne weiter. Das Beste daran ist, dass Sie nicht einmal wissen müssen, wie man User Storys erstellt oder wie man bereits erstellte Storys nachverfolgt: Diese Arbeit nimmt Ihnen Lucidspark ab. Sie müssen einfach nur die folgenden Fragen beantworten und sich an die Vorlage halten, um die Elemente für Ihre User Story Map zu bestimmen:
1. Welches Problem möchten Sie lösen?
Hierbei handelt es sich um schwierige Aufgabe, die Sie Ihren Kunden abnehmen wollen. Wenn Sie beispielsweise eine Budget-App entwickeln, haben Ihre Kunden den Wunsch nach mehr Kontrolle über ihre Finanzen. Wenn Sie eine App entwickeln, die Kalorien zählt, dann sind Ihre Kunden daran interessiert, wie sie am Besten abnehmen.
2. Wer sind Ihre Benutzer?
Sie müssen eine tiefe Empathie für Ihre Nutzer entwickeln und das ist unmöglich, wenn Sie Ihre Nutzer nicht kennen. Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Ziele und interagieren auf unterschiedliche Art und Weise mit Ihrem Produkt.
3. Wie interagieren Ihre Nutzer in der Regel mit Ihrem Produkt?
Jetzt ist es an der Zeit, zu dokumentieren, welche Aktivitäten jeder Nutzer allgemein durchführt. Hierbei handelt es sich um eher generelle Themen, die im nächsten Schritt in kleinere Storys unterteilt werden. Wenn Sie eine Verkaufsseite für gebrauchte Kleidung betreiben, öffnen Ihre Nutzer vielleicht erst die App, laden Produkte zum Verkauf in ihren Store hoch und fügen dann Beschreibungen der Kleidungsstücke hinzu.
4. Welche Aktivitäten führen Ihre Kunden genau durch?
Unterteilen Sie die oben genannten Themen jetzt in spezifischere User Storys. Wenn alle Kunden Produkte zum Verkauf in einen Store hochladen, könnten einige User Stories so lauten: „Ich möchte mehrere Fotos von meinem Produkt hinzufügen“ oder „Ich möchte meine Produktbeschreibungen bearbeiten können“.
Wenn die detaillierten Stories erst einmal ausgearbeitet sind, kann Ihr Team festlegen, welche User Story am wichtigsten für die Nutzer sind, und diese Stories priorisieren. An diesem Punkt haben Ihre Teams ein Bewusstsein dafür, welche Aktionen Ihren Kunden den größten Nutzen bieten.
Schwierigkeiten (und wie Sie sie überwinden)
1. Ihre Map ist zu allgemein/zu detailliert
Was die Detailgenauigkeit anbelangt, gilt es, die goldene Mitte zu finden. Wenn sich Ihr Team verzettelt und verwirrt ist, sind die Schritte zu detailliert. Verwenden Sie einfache Sprache, um das Risiko einer zu detaillierten Map zu verringern.
2. Sie kennen Ihre Nutzer nicht
Wenn Sie Ihre Nutzer nicht kennen, können Sie auch keine Map über sie erstellen. Nehmen Sie demografische Daten zu Hilfe, um zu verstehen, wer Ihr Produkt verwendet.
3. Ihre Map ist unübersichtlich
Wenn Ihre User Story Map schwer zu lesen, unübersichtlich und nicht einfach zu aktualisieren ist, sollten Sie unbedingt eine in der Cloud basierte Vorlage verwenden.
4. Sie wissen nicht, wozu Ihr Produkt gut ist
Das ist ein großes Problem. Wenn Sie nicht wissen, welches Problem Ihr Produkt löst, können Sie auch keine Story Map entwickeln, um zu bestimmen, wie es sich lösen lässt.
Und das war's schon – Ihre kurze Einführung ins User Mapping! Definitiv weniger beängstigend als eine Geisterbahn.
Kurzer Tipp: Mit Hilfe der User Story Mapping Software von Lucidspark können Sie und Ihr Team Ihre Kunden definieren und deren Bedürfnisse visualisieren, während Ihre Produkt- und Entwicklungsteams daran arbeiten, Ihre Kundenerfahrung zu entwickeln oder zu optimieren.
Finden Sie in diesem Beitrag, wie Sie mit Lucidspark schnell und einfach eine User Story erstellen und finden Sie auch User Story Templates, die Ihnen bei der Erstellung Ihrer User Story Mapping helfen.
Mehr erfahrenÜber Lucidspark
Lucidspark, ein Cloud-basiertes virtuelles Whiteboard, ist eine Kernkomponente der visuellen Kooperationssuite von Lucid Software. Auf dieser hochmodernen digitalen Arbeitsfläche können Teams Brainstorming-Sessions durchführen, zusammenarbeiten und gemeinsame Ideen in umsetzbare nächste Schritte umwandeln – alles in Echtzeit. Lucid ist stolz darauf, dass Spitzenunternehmen auf der ganzen Welt seine Produkte nutzen, darunter Kunden wie Google, GE und NBC Universal sowie 99 % der Fortune 500. Lucid arbeitet mit branchenführenden Partnern wie Google, Atlassian und Microsoft zusammen. Seit seiner Gründung wurde Lucid mit zahlreichen Preisen für seine Produkte, Geschäftspraktiken und Unternehmenskultur gewürdigt. Weitere Informationen finden sie unter lucidspark.com.